Tag 40 Mittwoch 18. April

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Hallo mein liebes Tagebuch, heute morgen riss mich das ohrenbetäubende Geräusch eines Staubsaugers aus meinen Träumen und von der Couch. Die herumschwirrende Putzfrau starrte mich an und ich sie noch mehr. Mein mieser Gesichtsausdruck, mit meinen völlig zerzausten Haaren und den verdrehten Augen, machte ihr wohl klar, dass sie mein Schönheitsschlaf mächtig störte.  Ja mein liebes Tagebuch, heute ist der dritte Tag auf dem Schiff, damit du dir vorstellen kannst wie es hier zu und her geht, möchte ich dir die Situation etwas beschreiben. Ersten, es ist tod langweilig! Hier gibt es so wenig junge Leute, wie Walfische im Zürichsee. Ein schwimmendes Altersheim, trifft die Atmosphäre ziemlich genau. Den ganzen Tag kleben Rentner mit Ferngläsern an den Scheiben und beobachten eine an uns, vorbeiziehende Insel. Ist die Insel vorbei, wird schon die nächste anvisiert. Wir zwei “Galöris” sind einmal mehr mitten drin statt nur dabei. Der Kahn ist ein richtiger Luxusliner mit allem “Schischi” den man sich vorstellen kann. Währe der Seegang nicht, würde man kaum erahnen, dass man sich auf einem schwimmenden Klumpen Stahl befindet. Trotz der “etwas miesen” Umstände haben wir uns gut eingelebt und ein paar nette Bekanntschaften gemacht. Heute hatte uns ein Deutscher 20 Euro in die Hand gedrückt und uns noch eine gute Reise gewünscht. Wo sonst passiert denn so was mein liebes Tagebuch? Uns zwei “Galöris” mit den Stinkfüssen die sich im Jacuzzi waschen und Nacht für Nacht auf irgend einer Couch schlaffen, kennt mittlerweile fast jeder. Manchmal sehe ich über Spiegel, wie uns Leute auf das genaueste studieren. Drehe ich jedoch meinen Kopf, so ziehen sie kurz die Mundwinkel etwas nach oben und wenden sich ab.  Das Essen ist ober brachialst schlecht! Den Hamburger mit Pommes kann ich mit McDonald`s gleichstellen, die Pizza war die schlechtesten Fertigpizza die ich in meinem Leben verzehrt hatte und der Hotdog ist an der Tankstelle noch besser. Zum Glück legen wir öfters an anderen Häfen an, an denen wir kurz etwas einkaufen können. Die Landschaft muss hier bei gutem Wetter traumhaft sein. Leider kriegen wir vom gutem Wetter gar nichts ab. Oft schneit es und die Sicht ist nicht weiter als 100 Meter oder die Berge entlang der Küste sind in dicke Wolken eingepackt. Manchmal löst sich aber die ganze Suppe kurz auf und wir kriegen einen kurzen Blick auf die Fjordlandschaft mit den Bergen die an ihnen hinauf ragen. Manchmal sieht es aus, als sähen wir die abgesoffenen Schweizer Alpen, nach der Klimaerwärmung im Jahr 2600. So mein liebes Tagebuch, jetzt noch etwas zu uns. Hö und ich haben beide etwas Probleme mit unseren Füssen. Wenn sie zu warm bekommen, werden die Zehen zu gespürlosen Erbsen und die Füsse kribbeln als ob sich Ameisen darauf bewegen. Vielleicht liegt es daran, dass wir seit tagen unser Töffli nicht starten konnten. Nach dem zweiten Jacuzzi Gang gestern Abend, hatte sich der Dreck an unseren Fingern endlich “herausgeweicht” und die Unterhosen sind auch wieder gewaschen und bereit für die Nächste Woche. Ha Ha Ja mein liebes Tagebuch, unser Tagesablauf ist auch nicht sehr interessant. Wir tun eigentlich so wenig wie beim töfflifahren ausser auf dem Schiff herumlungern und Tee trinken der gratis ist, mit dem 20 Franken teuren Becher den wir uns geleistet haben. Tja mal sehen was ich dir Morgen erzähle. Tschüss